Interview mit Christian Roth-Zimmerli

Was macht Lostorf für Sie lebenswert und was gefällt Ihnen besonders?

Die ländliche, ruhige Lage und trotzdem ist Lostorf zentral in der Schweiz gelegen. Am Dorf selber gefällt mir, dass trotz dem Wandel der Zeit eine gewisse Gebäudekultur erhalten blieb und man hier eigentlich alles findet, was es zum Leben braucht. Aber wirklich besonders gut, gefällt mir die sehr abwechslungsreiche Landschaft und die wunderschöne Natur rund um Lostorf.

Welche Themen liegen Ihnen besonders am Herzen?

Das wir als Gemeinde für die Zukunft gut aufgestellt sind. Das wir trotz Urbanisierung und dem Trend zum Wohnen in der Stadt, eine attraktive Wohngemeinde bleiben. Dies sichert uns die Zukunft in vielerlei Hinsicht, denn ich denke wir haben noch die eine oder andere Aufgabe vor uns. Dazu braucht es eine gesunde Bevölkerungsstruktur und eine entsprechende Finanzpolitik.

Was sind Ihre Beweggründe einer Kandidatur?

Sehr gute Frage! Sicherlich ist es nicht so, dass es mir langweilig wäre. 🙂 Es ist eher so, dass ich irgendwie gerne Verantwortung übernehme, dies in meinem Beruf auch täglich ausüben und erfolgreich unter Beweis stellen darf. Es ist mir aber auch ein sehr grosses Anliegen, etwas für die Gesellschaft zu machen. Ich bin in einer FDP Familie gross geworden. Mein Vater ist ehemaliger Gemeinderat und meine Mutter aktuelle Gemeinderätin in Dulliken. Meine Geschwister sind beide in Olten politisch aktiv, meine Schwester als Gemeinderätin und mein Bruder in der Baukommission. Deshalb lag es auch relativ nahe mich für dieses Amt zur Verfügung zu stellen als die Anfrage kam.

Welche Bereiche in der Lostorfer Politik interessieren Sie besonders?

Ich bin eigentlich der Typ, welcher sich gesamtpolitisch interessiert und mich deshalb auch alle Bereiche der Lostorfer Gemeinde Politik interessieren. Wenn ich meine Stärken einbringen kann, dann wären meine ‚Spezialgebiete‘ sicherlich von meiner Grundausbildung als Hochbauzeichner her, das Ressort Bau. Durch meine Zusatzausbildungen und meinen weiteren beruflichen Lebenslauf, aber auch die Themen Bildung, Sport und Öffentlichkeitsarbeit.

Was möchten Sie in Lostorf verändern?

Wenn ich jetzt sage, sofort Tempo 30 einführen, dann hätte ich von links und rechts min. 300 Stimmen auf sicher. 🙂 Ich glaube so viel ändern muss Lostorf gar nicht, jedenfalls kommt mir jetzt nichts in den Sinn, was man auf Teufel komm raus und sofort ändern müsste. Wir dürfen einfach den Lauf der Zeit nicht verpassen und müssen für die Zukunft gerüstet sein. Dazu gehören meiner Meinung nach verschiedenen Themen. Ganz sicher die Themen Verkehr, Netzinfrastruktur, Zonenplanung und die Bildung.

Was spricht für Sie für oder gegen eine Einführung von Tempo 30 in Lostorf und Mahren?

Tempo 30 ist ja speziell in der Facebook Gruppe Lostorf ein ganz heisses Thema.

Ich bin da relativ offen, wenn dies in ein Gesamtverkehrskonzept der Gemeinde passt und finanziell realisierbar ist, sowie keine anderen Massnahmen die Sicherheit gewährleisten, ja.

Meiner Meinung nach müsste man aber auch, speziell um die Situation in Mahren etwas zu entspannen, die Ursache der gefühlten Verkehrszunahme diskutieren.

Ich kenne sehr viele Menschen, welche diese Strecke wählen, weil sie von Trimbach herkommend (direktester Weg von und nach Basel) nicht hinter dem Linienbus von Trimbach bis Winznau Dorf folgen möchten. In diesem Bereich der Strasse nach Lostorf sind nach den Umbauarbeiten vor ein paar Jahren zig Bushaltestellen mitten in die Strasse integriert worden, so dass sich der gesamte Verkehr hinten anstellen muss. Aus eigener Erfahrung nimmt man dann doch gerne die Abkürzung via Mahren. Dies müsste man auch mal mit dem Kanton diskutieren und einbringen. So kann es nicht das Ziel einer vernünftigen Verkehrspolitik sein, den Verkehr zwar auf einer Hauptstrasse zu beruhigen, dadurch aber die Umfahrung durch eine Juraschutzzone indirekt zu fördern.

Ich glaube man braucht einfach ein Gesamtkonzept, wie man sich als Gemeinde zukünftig beim Thema Verkehr aufstellen möchte. Sind wir ehrlich, die individuelle Mobilität wird nicht geringer und man kann die Gesellschaft nicht umerziehen. Deshalb frage ich mich beispielsweise oft, wenn wieder so viele Fahrzeuge am Strassenrand geparkt stehen und kein Notfallfahrzeug mehr vorbeikommt, ob wir als Gemeinde mehr Parkmöglichkeiten bieten müssen und wenn wir bei diesem Thema sind, ob wir genügend für das Thema Elektromobilität machen und entsprechende Lademöglichkeiten geplant haben? Dies wird eines der Verkehrsthemen der Zukunft und wenn wir dies aktiv anbieten oder bei Neubauprojekten verpflichtend verlangen, haben wir wiederum zukünftig einen Standortvorteil.

Was wir auf keinen Fall mit Tempo 30 machen dürfen ist ein Flickenteppich absurdum wie in Dulliken; 100m 30er Zone, dann wieder 50 weil Kantonsstrasse etc. Und ich möchte auch nicht privilegierte Quartiere à la Olten mit Zubringerdiensten. Wir sollten meiner Meinung aus diesen Projekten die entsprechenden Lehren ziehen und wir müssen dieses Thema als Gesellschaft kompromissbereit angehen. Ganz nach dem FDP Motto ‚Zäme goht’s‘

Soll die Gemeinde das alte Postgebäude kaufen? Welche Aspekte sind für den Entscheid zu berücksichtigen?

Wenn es finanzierbar ist und wir ein gutes Nutzungskonzept mit Vereinen etc. ausarbeiten können, wieso nicht?! Speziell der überdachte Bereich in Richtung Spielplatz bietet meiner Meinung nach extrem viel Potential für die Gemeinde, als auch für die Vereine. Wenn die Gemeinde das Gebäude nicht kauft, glaube ich dass die Gefahr besteht, dass wir Mitten im Dorf ein leer stehendes Gebäude haben.

Kann man dem Bad neues Leben einhauchen?

Könnte man und da gibt es sicherlich unzählige Ideen. Ich persönlich würde es sehr begrüssen, wenn man das Bad Lostorf wieder zum Leben erwecken könnte.

Ich bin aber auch Realist und weiss, dass sehr viele Kompromisse in der Gesellschaft eingegangen werden müssten, um ein kommerziell betriebenes Bad wie man Sie heute kennt, realisieren zu können. In der heutigen Zeit funktioniert eine solches Bad, ob als Wellness oder Fun Bad ausgelegt, nur über die entsprechende Masse an Leuten. Da sind wir schnell wieder beim Thema Verkehr.

Aber aus dem Bad Lostorf muss man etwas machen können. Wieso nicht ein schlaues Konzept mit Wohnen im Alter, Reha Möglichkeiten und/oder einem Klinikangebot auf Privatspitalbasis? So wie es jetzt ist kann man es schlussendlich nicht stehen lassen, da sind wir uns glaube ich alle einig.

Was macht Lostorf für junge Leute und Familien interessant?

Die Möglichkeit die Kinder mehr oder minder unbeschwert aufwachsen zu lassen, kombiniert mit einem guten Bildungsangebot in ‚Schlagdistanz‘, wunderschöner Natur und einem noch etwas ausbaufähigem Sportangebot. Ich glaube in Sachen ‚Grundversorgung‘ muss man die Gemeinde nicht zwingend verlassen, man hat alles was man zum Leben braucht.

Was sind Ihre Ideen zum Thema Wohnen im Alter in Lostorf?

Naja, ich finde ein Konzept wie es in Obergösgen entstanden ist ganz spannend. Verkehrstechnisch zentral gelegen, sehr gutes medizinisches, wie auch kommerzielles Grundversorgungsangebot. So etwas könnten wir auch bieten, vielleicht nicht direkt Mitten im Dorfkern, aber mit den Argumenten Landschaft, Natur und einer tollen Infrastruktur was die Grundbedürfnisse/-versorgung anbelangt.

Warum soll man ausgerechnet Sie wählen?

Ich bin zwar politisch ein Neueinsteiger in der Lostorfer Gemeindepolitik, was aber nicht zwingend ein Nachteil sein muss. Denn so bringe ich vielleicht beim einen oder anderen Thema im Gemeinderat eine gewisse Unbefangenheit mit und kann zu einer konstruktiven Lösung beitragen. Denn ich bin privat, beruflich, als auch politisch zu 100%  überzeugt dass man nur gemeinsam eine Lösung für alle Themen und Probleme des Lebens finden kann. Ganz nach dem FDP Motto ‚Zäme goht’s‘. Deshalb wählen Sie die Liste 1 der FDP bei den kommenden Gemeinderatswahlen in Lostorf. „Ende des Werbespots :)“